6 Tipps für ein starkes Immunsystem

15.10.17

Dr. Wolfgang Schachinger

6 Tipps für ein starkes Immunsystem

Gehören auch Sie zu den Menschen, die in der kalten Jahreszeit immer wieder unter Infekten leiden? Haben Sie schon überlegt, wie Sie sich in der kommenden kalten Jahreszeit vor Erkältungskrankheiten schützen?

Die moderne Medizin hat einen ganz einfachen Rat: Die Grippeimpfung.

Viele Menschen machen aber die Erfahrung, dass sie nach einer Grippeimpfung zwar keine echte Virusgrippe bekommen, aber doch den ganzen Winter dahinkränkeln. In der Naturheilkunde ist man davon überzeugt, dass es wesentlich bessere Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems gibt, als eine Grippeimpfung.

Hier erhalten Sie zusammengefasst einige einfache Tipps, mit denen Sie ohne zusätzliche Kosten Ihr Immunsystem erheblich stärken können.

Das Immunsystem sitzt im Verdauungstrakt

Aus der Immunologie wissen wir, dass mehr als 80 % unseres Immunsystems im Verdauungstrakt lokalisiert ist. Stärkung der Verdauungskraft kommt einer Stärkung des Immunsystems gleich. Mit allen Maßnahmen, die wir einsetzen können, um unser Verdauungssystem effizienter zu machen, stärken wir die Abwehrkräfte unseres Körpers. Das führt nicht nur dazu, dass wir Infekte leichter abfangen können, sondern hilft auch, dass allergische Reaktionen im Körper deutlich nachlassen. Ein ausgewogenes, gut funktionierendes Immunsystem ist nämlich nicht nur in der Lage, schädliche Keime wie Viren, Bakterien oder Pilze zu neutralisieren. Es kann auch potenzielle Allergene im Körper verarbeiten, bevor allergische Reaktionen entstehen und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Die Ayurveda-Medizin sieht die Aufgabe des Verdauungssystems darin, alles, was in den Körper eingebracht wird, in seine kleinsten Einzelteile zu zerlegen und für den Körper nutzbar zu machen oder auszuscheiden. Dies gilt für alles, was wir über Verdauungstrakt, Atemwege und Haut aufnehmen. Bei dieser Aufgabenstellung wird in der Ayurveda-Medizin das Verdauungssystem mit dem Immunsystem gleichgestellt.

Starker Verdauungstrakt heißt starkes Immunsystem

Wenn wir das Immunsystem stärken wollen, kommen wir nicht daran vorbei, unser Verdauungssystem in seiner Effizienz zu unterstützen.

Die ayurvedischen Texte erklären, dass bei vollständiger Verdauung aller Substanzen als Endergebnis „Ojas“ im Körper entsteht. Ojas ist sozusagen der vom Körper selbst produzierte „Impfstoff“, der uns vital, immun und glücklich macht. Es gibt einige ganz einfache Regeln für Tagesablauf und Ernährung, die die Produktion dieses körpereigenen Wundermittels ankurbeln:

 

  1. Pausen zwischen den Mahlzeiten

    Unser Verdauungssystem ist nur dann in der Lage, aus Nahrungsmitteln Ojas zu erzeugen, wenn ihm für den Verdauungsvorgang genug Zeit zur Verfügung steht. Die Zeit, um Ojas erzeugen zu können, ist individuell etwas unterschiedlich, beträgt aber mindestens 4 – 5 Stunden „Fastenzeit“ zwischen den Mahlzeiten, über Nacht sogar 13 – 14 Stunden. Immer, wenn wir dem Körper Nahrung zuführen, bevor die Produktion von Ojas abgeschlossen ist, wird dieser Vorgang unterbrochen. Die Erzeugung dieser für das Immunsystem so wichtigen Substanz wird solange eingestellt, bis wieder eine Pause zwischen den Mahlzeiten entsteht, die zu einem deutlichen Hungergefühl führt.
    Der Körper gibt uns nämlich ein eindeutiges Signal, das uns zeigt, wann die Produktion von Ojas am Höhepunkt angelangt ist: das Hungergefühl. Immer, wenn wir eine Zwischenmahlzeit einlegen, bevor ein kräftiges Hungergefühl nach einer Mahlzeit entstanden ist, verhindern wir die Produktion von Ojas und schwächen damit unser Immunsystem. Zwischenmahlzeiten werden im Ayurveda als direkter Weg zu Infektanfälligkeit und Allergien verstanden.
     
  2. Nicht überessen 

    Unser Verdauungssystem kann nur dann effizient arbeiten, wenn es nicht überfordert ist. Schnelles, häufiges, schweres und üppiges Essen verlangt vom Körper so viel Verdauungsenergie, dass für die Bildung von Ojas keine Kraft mehr übrig bleibt. Es gibt eine einfache Faustregel, die uns hilft, unsere Mahlzeit rechtzeitig zu beenden. Um sie zu befolgen, braucht es jedoch etwas Achtsamkeit. Deswegen: Tempo raus beim Essen und spüren, wann die erste Sättigung im Magen auftritt. Wenn Sie diese erste Sättigung fühlen und dann auch das Wohlbefinden wahrnehmen, das mit dieser Sättigung verbunden ist, fällt es leicht, eine Mahlzeit zu beenden. Und wenn man zufrieden und leicht vom Tisch aufsteht, ist es auch nicht schwer, eine ausreichend lange Pause bis zur nächsten Mahlzeit einzuhalten.
  3. Gewürze stärken die Verdauungskraft

    Gutes Kauen intensiviert das Geschmackserlebnis! Passende Gewürze steigern diese Empfindung nochmals deutlich. Alle wohlschmeckenden natürlichen Gewürze enthalten sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, die die Tätigkeit der Verdauungsorgane Leber, Bauchspeicheldrüse, Gallenblase und der Speicheldrüsen des Verdauungssystems wohldosiert anregen. Ein durch Gewürze unterstütztes Verdauungssystem tut sich noch leichter, aus der Nahrung die wichtigen Vitalstoffe zu extrahieren. Was auch bei langem Kauen noch richtig gut schmeckt, das tut auch gut!

    Zu den schlimmsten Blockaden des Immunsystems führen künstliche Geschmacksverstärker wie Glutamat und die verschiedenen chemischen Süßungsmittel.

    Der Maharishi Ayurveda empfiehlt wohlschmeckende typgerechte Currymischungen. Diese Gewürzmischungen werden als Churnas bezeichnet. Vata Churna wirkt z.B. blähungshemmend, Pitta Churna kühlend und entsäuernd, und Kapha Churna anregend bei langsamer und träger Verdauung. Diese Churnas können sowohl mitgekocht, als auch auf fertige Speisen aufgestreut werden.

    Zur langfristigen Stärkung von Verdauungs- und Immunsystem sind auch unsere Kurkuma-Pfeffer-Kapseln sehr gut geeignet.

  4. Heißwasser

    Während des Essens ist es günstig, die Flüssigkeitsmenge auf 1 Glas pro Mahlzeit zu beschränken. Auch innerhalb der ersten Stunde nach dem Essen sollte man, wenn überhaupt, nur geringe Mengen trinken. In der restlichen Zeit zwischen 2 Mahlzeiten kann man kurmässig immer wieder über einige Tage oder Wochen heißes Wasser trinken (dazu mehr in den Tipps im Ayurvedischen Lexikon - Heißwasserkur ).

    Heißes Wasser übermittelt dem Körper die Information „Wärmeenergie“, die er für den Verdauungsprozess braucht.

    Reichlich Flüssigkeit ist auch dazu notwendig, unbrauchbaren Verdauungsabfall und Schlackenstoffe leicht und ohne belastende Rückstände über Nieren und Darm zu entsorgen.

    Und so wird’s gemacht: Wasser einige Minuten kochen, ein paar Minuten stehen lassen, bis sich Sedimente gesetzt haben und dann in eine Thermoskanne abfüllen. Aus dieser Kanne trinkt man in ca. halbstündigen Abständen den ganzen Tag über schluckweise heißes Wasser – so warm und so viel wie angenehm.

    In Grippezeiten kann man das heiße Wasser mit etwas Ingwer, Gelbwurz oder Salbei anreichern. Man nimmt Ingwer zum Erwärmen, Gelbwurz zur Blutreinigung und Salbei zum Kühlen bei innerer Hitze. Rezepte finden Sie hier. Zur Abwechslung kann man auch folgende Maharishi Ayurveda Teemischungen verwenden: den beruhigenden Vata-Tee, den kühlenden Pitta-Tee oder den stimulierenden Kapha-Tee.

  5. Bewegung

    Um das innere Feuer anzuregen und die Vitalstoffe im Körper zu verteilen, ist Bewegung unverzichtbar. Forschungen haben gezeigt, dass vor allem flottes Gehen oder andere Bewegungsarten, bei denen man sich nicht verausgabt, eine enorme Langzeitwirkung auf die Verlängerung einer gesunden Lebenszeit haben. Die Medizin erkennt zunehmend, dass langes Sitzen - ähnlich wie Rauchen – ein hohes Risiko, vor allem für Herz-Kreislauferkrankungen und Störungen des Bewegungsapparates darstellt.
    Man sollte täglich zumindest 30 – 60 Minuten flott gehen, um dieses hervorragend untersuchte und kostenlose Naturheilmittel „Bewegung“ optimal zu nutzen.

  6. Entspannung und Schlaf

    Der größte Feind des Immunsystems sind nicht Viren, Bakterien oder Allergene, sondern Stress. Der gesteigerten Geschwindigkeit des Lebens kann sich heute niemand mehr entziehen. Wir haben aber die Möglichkeit, durch gezielt eingesetzte Ruhepausen einen wirkungsvollen Gegenpol zur Hektik des Alltags herzustellen.
    Unser Geist-Körper-System arbeitet nach dem allem zugrundeliegenden Naturgesetz von Ruhe und Aktivität. Durch regelmäßige Ruhezeiten kann die Auswirkung jeder belastenden Aktivität neutralisiert werden.

    Schlaf vor Mitternacht, transzendentale Meditation und kurze Pausen während des Tages, sind unsere stärksten Waffen für ein gut funktionierendes Immunsystem.

 

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