Fieber – Freund oder Feind?

21.02.19

Dr. Wolfgang Schachinger

Fieber – Freund oder Feind?

Der Februar ist, wie fast jedes Jahr, der Monat mit den meisten fieberhaften Infekten. Die Grippewelle rollt! Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass Fieber selbst keine Krankheit ist, sondern nur ein Symptom, das einen Abwehrkampf des Körpers gegen Viren oder Bakterien signalisiert.

Fieber – Freund oder Feind?Vor der Erfindung der modernen, fiebersenkenden Mittel wie Aspirin, Parkemed, Ibuprofen und Co., wurde Fieber als wichtiges Anzeichen für die Abwehrkräfte eines Patienten angesehen, das man nicht unterdrücken, sondern nur in geregelte Bahnen lenken sollte. Natürlich ist es nicht angenehm, hohes Fieber zu haben und Eltern machen sich Sorgen, wenn ihre Kinder fiebern. Dennoch ist es aus der Sicht der regulativen Medizin wichtig, das Fieber nicht medikamentös herunter zu drücken, sondern den Körper bei Abwehrkampf und Entgiftung zu unterstützen, um dadurch das Fieber automatisch unter Kontrolle zu halten.

Positive Wirkung des Fiebers

Wenn aufgrund eines vorübergehenden Schwächezustandes der Körper von Viren oder Bakterien überschwemmt wird, entsteht eine Infektionskrankheit. Gleichgültig, ob Grippe- oder Masernviren, typische Bakterien für Angina wie Streptokokken oder andere Keime sich im Körper ausbreiten, der Ablauf des Abwehrkampfes ist immer ähnlich. Wenn sich Fremdkeime im Körper ausbreiten, wird das Immunsystem stimuliert: Eiweißstoffe und Abwehrzellen müssen vom Körper gebildet werden, um die Invasion von Fremdkeimen zu beenden. Fieber spielt dabei eine Doppelrolle:

  1. Fieber verstärkt die Immunreaktion des Körpers
  2. Fieber „lähmt“ die Krankheitskeime. Je höher das Fieber, umso schwächer werden die Keime und können sich nicht mehr vermehren!

Durch diese zwei Wirkungen verkürzt Fieber jede Krankheit!

Fieber regulieren, nicht unterdrücken

Jede fieberhafte Krankheit ist unangenehm. Je höher das Fieber, umso größer ist auch das Unwohlbefinden. Dieses Unwohlbefinden wird jedoch nicht nur vom Fieber verursacht, sondern vor allem durch die Krankheitstoxine, die von den Keimen gebildet werden. Deswegen ist es wichtig, den Körper bei der Beseitigung der Krankheitstoxine zu unterstützen. Dies geschieht vor allem durch einfache kühlende Maßnahmen wie Wickel, durch Ausleitungsmaßnahmen wie Einläufe und durch bittere pflanzliche Hilfsstoffe, die eine mild kühlende Wirkung haben.

Wie hoch darf Fieber gehen?

Hohes Fieber macht Angst. Eltern fürchten vor allem auch Fieberkrämpfe bei ihren Kindern. Dazu sollte man wissen, dass maximal 4% der Kinder bei hohem Fieber krampfen. Diese Krämpfe dauern höchstens ein paar Minuten und hinterlassen keine Spätfolgen. Fieberkrämpfe können mit Sicherheit vermieden werden, wenn man rechtzeitig mit ausleitenden Maßnahmen beginnt, durch die das Fieber sinkt und der Körper entlastet wird. Hohes Fieber verbraucht viel Energie und ermüdet den Körper. Das Empfinden für Fieber ist individuell sehr unterschiedlich. Manche Menschen fühlen sich bei einer Körpertemperatur von 37,5° todkrank, andere sind bei 39° springlebendig. Man weiß aus der Fieberforschung, dass auch länger währende Temperaturerhöhungen über 40° keine Folgeschäden hinterlassen. Egal wie hoch das Fieber ist, es ist ein Krankheitssymptom und ein Indikator dafür, dass der Körper Entlastung braucht.  Deswegen sollte man so schnell wie möglich mit ausleitenden Maßnahmen beginnen, wenn die Körpertemperatur aufgrund eines Infekts über 37° ansteigt. Damit vermeidet man eine anhaltende Schwächung durch langdauerndes hohes Fieber.

Natürliche Maßnahmen bei Fieber

  1. Einlauf
  2. Bittere Heilpflanzen
  3. Kühlende Wickel
  4. Basenpulver

Bis zu 90% des Immunsystems befinden sich im Darm. Deswegen muss vor allem der Magen-Darmtrakt unterstützt werden, wenn es um Infekte geht. Bei den meisten Menschen führen Infekte zu Verstopfung. Man glaubt, das sei deswegen, weil durch die Erkrankung der Appetit weg ist. Der Hauptgrund für die vorübergehende Lähmung des Darms sind jedoch die Krankheitstoxine, die der Körper im Darm zwischenlagert. Diese Krankheitstoxine stimulieren nicht nur eine weitere Erhöhung des Fiebers, sie sind auch Ursache der Begleitbeschwerden von Fieber: Appetitlosigkeit, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Diese Beschwerden reduzieren sich in kürzester Zeit drastisch, wenn durch eine Darmentleerung Entlastung kommt. Deswegen ist ein wässriger Einlauf die erste und wichtigste Maßnahme, um Kleinkinder, Kinder und Erwachsene dabei zu unterstützen, den Infekt rasch zu überwinden.

Einlauf:

An jedem Tag mit Fieber sollte man einen Einlauf durchführen. Kinder brauchen dafür die Hilfe ihrer Eltern. Man füllt ein Einlaufgerät mit 400 ml Wasser in Körpertemperatur und gibt 1 Esslöffel Salz dazu. Für Kleinkinder und Kinder nimmt man je nach Alter und Größe zwischen 125 und 250 ml Wasser und 1 bis 2 Teelöffel Salz. Reprop ClysterAls Gerät empfehle ich den Reprop Klyster. Dieser ist sehr einfach in der Handhabung und für Selbstanwendung genauso geeignet wie für Anwendung als Hilfsperson. Einen kurzen Film über die Anwendungsweise finden Sie HIER. Vor der Anwendung muss der After gut eingefettet werden (Öl, Hautcreme). Am besten im Liegen in linker Seitenlage mit angezogenem rechtem Bein durchführen. Das Darmrohr soll bei Kindern ca. 4-5 cm, bei Erwachsenen 7-10 cm eingeführt werden. Flüssigkeit langsam hineinfließen lassen, bei starkem Stuhldrang Darmrohr herausziehen. Wenn der Stuhldrang nicht sofort eintritt, Wasser einige Minuten halten und etwas gehen, nicht gewaltsam zurückhalten. Ziel des Einlaufs ist eine starke, flüssig-breiige Stuhlentleerung. Wenn das nicht eintritt, Einlauf nach ca. 30-60 Min wiederholen, eventuell mit der doppelten Menge Salz. Der Einlauf ist gelungen, wenn reichlich Stuhl (und Wasser) entleert wurde und danach etwas Erleichterung eintritt. Meistens geht das Fieber deutlich zurück (0.5 bis 2°), Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen werden erträglicher oder verschwinden.

Bittere Heilpflanzen

Laut Ayurveda haben alle Nahrungsmittel mit bitterer Geschmacksrichtung eine kühlende Wirkung auf das Geist-Körper-System. In den klassischen Texten wird die Kräutermischung Triphala (MA 505) unter den bitteren fiebersenkenden Heilpflanzen als erstes erwähnt. Triphala besteht aus den drei Früchten Amalaki, Bibhitaki und Haritaki und ist in Form von Kräuterpresslingen (1g pro Tablette MA 505) und als Pulver erhältlich. Die enthaltenen Bitterstoffe wirken leicht kühlend auf das Hitzeorgan Leber und aktivieren die Darmbewegung, sodass die Krankheitstoxine schneller ausgeschieden werden können.

Anwendung: bei jedem fieberhaftem Infekt 1g (eine Tablette MA505) ca. alle 2 Stunden. Für Kinder: entweder ¼ Teelöffel Pulver mit einem halben Teelöffel Honig vermischen und unverdünnt verabreichen oder ½ Teelöffel Pulver + 1 Teelöffel Honig in 1/8 Liter lauwarmes Wasser einrühren und schluckweise trinken (auch als Fläschchen) Triphala (MA 505) sollte bei Fieber unbedingt zusätzlich zum Einlauf angewandt werden!

Kühlende Wickel

Der bekannteste „kühlende Wickel“ ist der Wadenwickel, im Volksmund „Essigpatscherl“. Er ist besonders beliebt für Kinder, aber ebenso wirksam bei Erwachsenen. WICHTIG: der kühlende Wadenwickel darf nur durchgeführt werden, wenn der Patient/das Kind warme Füße hat!!! Vorbereitung: gut gelüftetes Zimmer, warme Bettdecke bis zur Nase! Ein Gefäß mit 1 Liter sehr kaltem Wasser, 2-3 Esslöffel Essig einrühren. Durchführung: 1 Paar Kniestrümpfe oder 2 Geschirrtücher in das kalte Essigwasser tauchen, gut auswringen und schnell anziehen bzw. Beine damit einwickeln, trockene Handtücher darüber, fest zudecken. Werden die Socken/Tücher nach 10-20 Minuten als zu heiß empfunden, kann der gleiche Vorgang mehrmals wiederholt werden. Mit dieser Maßnahme geht das Fieber ein wenig zurück, Hitzeempfinden im Körper und Kopfschmerzen werden deutlich erträglicher.

Basenpulver

Jede Entzündung, jeder Infekt ist Stress für den Körper. Intensivmediziner wissen, dass die wichtigste Maßnahme bei starkem Stress die Zufuhr von alkalischen Flüssigkeiten ist. Bei jeder Entzündung entstehen Säuren im Körper, die das Säure-Basen Gleichgewicht herausfordern. Wenn der Körper übersäuert ist, ist er allgemein geschwächt und in seiner Regulationsfähigkeit eingeschränkt. Das kommt den feindlichen Viren und Bakterien zugute. Basenpulver, als Getränk eingenommen oder als Basenbad (Fuß- oder Vollbad) verabreicht, hilft, die „Alkalireserven“ des Körpers wieder zu vermehren. Dadurch ist der Körper wesentlich besser in der Lage, die sauren Stoffwechselprodukte, die beim Abwehrkampf und durch die verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen entstehen, zu puffern und dadurch die normalen Körperkräfte rasch wieder herzustellen. Durchführung: Mehrmals täglich 1 Messlöffel Basenpulver  in 1 Glas Wasser (Temperatur warm oder kalt, je nach Temperaturempfinden des Patienten) geben und nach Ausschäumen trinken. Basenbäder können als Voll- oder Teilbäder genommen werden. Die im Basenpulver enthaltenen Salze werden sehr gut über die Haut aufgenommen. Basenpulver nach Anleitung ins warme oder kühle Badewasser schütten und 10 Minuten baden.

Zusammenfassung

Keine Angst vor Fieber! Aber: unternehmen Sie bei einem beginnenden Infekt mit oder ohne Fieber schnell so viel wie möglich, um den Körper zu entlasten und im Abwehrkampf gegen Keime zu unterstützen. Mit den 4 Maßnahmen, die hier erklärt sind, überwinden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit jeden Infekt – egal ob bakteriell oder viral – in kürzest möglicher Zeit! Lassen Sie sich von der vermeintlichen Hürde „Einlauf“ nicht entmutigen!!! Sie vermeiden durch Umsetzung der 4 Empfehlungen unangenehme Folgeerscheinungen wie langdauernde katarrhalische Beschwerden oder verzögerte Rekonvaleszenz mit Müdigkeit und Leistungsknick. Im Gegenteil: sie nützen Ihre Grippe dazu, Altlasten loszuwerden und fitter denn je wieder in den Alltag zurückzukehren!

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