Ayurvedische Behandlungsformen - Teil 1 Abhyanga
Das Wort Abhyanga wird oft als „Salbung“ übersetzt. Wörtlich beschreibt es eine „Bewegung hin zu den Gliedern“(Abhi = in Richtung, Anga = Glied). In den ayurvedischen Texten wird der Begriff Abhyanga für eine „sanfte Ölmassage“ verwendet, die von Kopf und Stamm in Richtung Extremitäten durchgeführt wird.
Vorbereitung für die Ausleitung
Ölmassagen sind bei ayurvedischen Reinigungskuren die wichtigsten Vorbereitungstherapien für die Ausleitung. Damit zur optimalen Entgiftung die Körperkanäle (Shrotas) geöffnet sind, wird Öl sanft in Richtung des Verlaufs der Kanäle einmassiert. Dadurch entspannen sich alle Muskeln des Körpers, auch die sehr feinen, vom autonomen Nervensystem gesteuerten Muskeln der Blutgefäße und anderer Körperkanäle. So können Energie und Körpersäfte den Körper vollständig durchdringen und wie bei einer Flut alles an „Unrat“ mitnehmen, was an den Gefäßwänden abgelagert ist. Gleichzeitig werden auch vermehrt Nährstoffe an die Gewebe antransportiert.
Synchrones Abhyanga
Im Maharishi Ayurveda werden im Rahmen einer Pancha Karma Reinigungskur alle Abhyangas synchron von 2 Therapeut:innen durchgeführt. Dabei werden Frauen nur von Frauen, Männer nur von Männern behandelt. Die synchrone Therapie mit 2 Massagefachkräften ist nicht nur ein einzigartiges Erlebnis, sie ist besonders wirkungsvoll. EEG-Messungen (Elektro-Enzephalogramm, Hirnstrom-Messung) zeigen, dass durch die synchrone Anwendung die Gehirnwellen der beiden Gehirnhälften sich in ihrer Tätigkeit aneinander angleichen. Dadurch werden Asymmetrien im Geist-Körper-System beseitigt.
Abhyanga ist wohltuend
Subjektiv ist ein Abhyanga mit 2 Therapeut:innen ein äußert angenehmes und wohltuendes Erlebnis. Die Erfahrung dieses Wohlbefindens ist wichtig für die Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Wohlbefinden stärkt Regenerationsfähigkeit und Immunsystem.
Die klassischen Texte beschreiben exakt die Wirkungen von Abhyanga. Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus Astanga Hridaya, einem der „drei großen Ayurveda-Klassiker“.
Wirkungen von Abhyanga laut Astanga Hridaya:
• Verringert Müdigkeit und kräftigt den Körper
• reinigt und festigt die Körpergewebe
• erhöht Körperkraft und Ausdauer
• vermindert Muskel- und Gelenkschmerzen, macht die Gelenke geschmeidig
• stabilisiert den Kreislauf und erzeugt die Empfindung von Leichtigkeit im Körper
• reinigt die Haut, verbessert den Teint
• hat eine stärkende Wirkung auf das Nervensystem
• verbessert das Sehvermögen
• verbessert den Schlaf, verringert Schlaflosigkeit
• erhöht den Schutz gegen Wunden und Verletzungen, verbessert die Selbstheilungskräfte des Körpers
• erhöht die Immunabwehr des Körpers
• verbessert die Widerstandskraft des Geistes gegen Krankheit und Schmerz
• verbessert Selbstbewusstsein und Willenskraft
• verlangsamt den Alterungsprozess und verjüngt vorzeitig gealtertes Gewebe
Selbstanwendung von Abhyanga
Abhyanga wird im Rahmen einer Maharishi Ayurveda Pancha Karma Kur von 2 Therapeut:innen verabreicht. Die klassischen Texte empfehlen, Abhyanga täglich anzuwenden. Das ist nur im Rahmen einer Selbstölmassage möglich.
Dabei sollte der Körper mit etwas angewärmtem Öl systematisch von Kopf bis Fuß einmassiert werden. Eine Anleitung dazu finden Sie in unserem Video „Selbstölmassage“.
Abhyanga als Teilmassage
Auch bei gutem Willen ist eine ganzjährige tägliche Ölmassage von Kopf bis Fuß kaum möglich. Deswegen gibt es verschiedene Teilanwendungen, die als Selbstmassage oder von eine:r Therapeut:in durchgeführt werden können. Am bekanntesten sind Shiroabhyanga (Kopfmassage) und Padabhyanga (Fußmassage).
Zusammenfassung
Abhyanga bezeichnet eine sanfte Ölmassage. Im Rahmen einer Maharishi Ayurveda Reinigungskur wird Abhyanga synchron von 2 Therapeut:innen angewendet. Die wohltuende Erfahrung bei einem Abhyanga stärkt Geist, Körper und Selbstheilungskräfte.
Zur täglichen Anwendung zuhause sollte Abhyanga als Ganzkörpermassage oder Teilanwendung durchgeführt werden, gefolgt von einem warmen Bad oder einer Dusche.
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