Liebevolle Berührung, Ölmassage und Gesundheit

27.01.23

Dr. Wolfgang Schachinger

Liebevolle Berührung, Ölmassage und Gesundheit

Berührung der Haut schafft Wohlbefinden. Wenn diese Berührung mit der Verwendung von Öl verbunden ist, wirkt sie noch förderlicher für unsere Gesundheit. Dafür verantwortlich ist die Ausschüttung von Botenstoffen, der Reiz der ca. 20 Millionen Tastnerven und die Ernährung des Mikrobioms (Gesamtheit der Keime) der Haut.

Angst und Oxytocin

Angst ist eines der großen Themen der heutigen Zeit. Bei der Geburt produziert die werdende Mutter eine überdurchschnittlich große Menge an Oxytocin, die sie dem Neugeborenen mit ins Leben gibt. Oxytocin ist DAS Hormon von Bindung und Vertrauen. Wenn es fehlt, entsteht das Gefühl von Angst und Isolation. Es wird immer dann produziert, wenn man gibt, liebt, berührt und sich um jemand kümmert. Auch der Empfänger der Berührung und Fürsorge produziert reichlich Oxytocin. Dieses Hormon sorgt für sofortiges Wohlbefinden, Verjüngung und Regeneration. Es ist verbunden mit Glück, guter Gesundheit und Langlebigkeit.

Oxytocin und Massage

Dieses Hormon wird als Antwort darauf gebildet, dass die Haut aufgrund einer Berührung die Botschaft von Sicherheit und Geborgenheit an das Gehirn sendet. Am meisten dann, wenn die Berührung sanft ist wie bei einer Massage, die die Haut mit geringer Intensität stimuliert und mit warmer Temperatur angewendet wird. Massage erhöht Oxytocin und reduziert Stresshormone.

In einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Alternative Therapies in Health and Medicine“ veröffentlicht wurde, wurden 95 Probanden vor und nach einer 15-minütigen Massage auf den Gehalt verschiedener Botenstoffe untersucht.

  • nach einer Massage stieg der Oxytocin-Spiegel um 17% Prozent
  • bei der Kontrollgruppe, die sich ohne Massage entspannte, nahm der Oxytocin-Spiegel um 9% ab, gleichzeitig stieg der Gehalt an ACTH (Stresshormon) um 30%
  • Bei der 15-minütigen Ölmassage sank der ACTH-Spiegel um 20%

Ölmassage und Tastsinn

Auf der gesamten Körperoberfläche befinden sich Nervenenden. Die sensorischen Nerven der Haut sind ständig Reizen ausgesetzt: Berührung, Licht (Tag/Nacht, künstliches Licht), Viren, Bakterien und Umwelttoxine. Alle diese Reize können die zirkadianen Rhythmen, die für unseren Nachtschlaf verantwortlich sind, stören.

Jeder Arm hat weit über eine Million Nervenenden, die man durch das Einmassieren von Öl beruhigen kann! Mit einer Ganzkörper-Ölmassage beruhigen Sie in wenigen Minuten das gesamte Nervensystem, indem Sie sanft Öl auf 20 Millionen Rezeptoren auftragen. Wer einmal erlebt hat, wie man einen Jetlag oder stressigen Tag mit einer einzigen Ölmassage „wegmassieren“ kann, ist für immer von dieser Methode überzeugt.

Laut Ayurveda beruhigt jede Ölmassage Vata und damit das gesamte Nervensystem. Moderne Forschung zeigt, dass durch eine Ölmassage im Körper viel Oxytocin produziert wird, wenn dies mit Achtsamkeit und Liebe geschieht.

Mikrobiom der Haut

Möglicherweise hat eine Ölmassage ebenso wie eine liebevolle Berührung eine Auswirkung auf das Mikrobiom der Haut. Es scheint sich so zu ändern, dass die Gesundheit messbar besser wird. Auch die Gabe von Probiotika erhöhte den Oxytocin-Spiegel und damit den Zustand von Entspannung und Sicherheit.

Die Mikroben der Haut ernähren sich vor allem von Talg, den die Haut ausscheidet. Wenn die Haut durch Stress und klimatische Einflüsse (Winter) zu trocken wird, verändert sich die Hautflora nachteilig.

Wirkungen von (Selbst-) Ölmassage

Das Auftragen von Ölen auf Ihre Haut im Rahmen einer regelmäßigen Massagetherapie stärkt nicht nur Ihre wichtige Hautbarriere, sondern hat auch folgende Auswirkungen:

  • Schafft eine nährende Umgebung für Ihre natürliche Hautflora.
  • Bringt Vata und das Nervensystem ins Gleichgewicht.
  • Beruhigt die 20 Millionen sensorischen Nerven am Körper.
  • Erhöht die Produktion von Oxytocin, dem Hormon, das mit Liebe, optimaler Gesundheit und Bindung verbunden ist.
  • Vermehrt nützliche Mikroben, die die Stimmung und geistige sowie körperliche Gesundheit unterstützen. Massage erhöht unseren Oxytocinspiegel, und dieser verbessert unsere Stimmung.

Referenzen:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25628581

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15834840

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23251939

Granstein, Richard D. und Luger, Thomas A. Neuroimmunology of the Skin: Basic Science to Clinical Practice.  Springer Science & Business Media, 2009

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