Behandlung von Ekzem (Neurodermitis) mit Ayurveda und ganzheitlicher Medizin - Teil 1

20.01.23

Dr. Wolfgang Schachinger

Behandlung von Ekzem (Neurodermitis) mit Ayurveda und ganzheitlicher Medizin - Teil 1

In Anlehnung an einen Artikel von Colette Park, England

Ekzem (Neurodermitis) ist eine entzündliche Hauterkrankung, von der ca. 5% der Bevölkerung in Europa betroffen sind. Sie zeigt sich durch Juckreiz, Trockenheit, Rötung und Wundsein der Haut. Es können auch Rötungen, kleine erhabene Knötchen, geschwollene oder verdickte Haut und in schwereren Fällen ein Nässen der Haut auftreten.

Ekzem kann mit der Hautkrankheit "Vicharchika" gleichgesetzt werden, die in den klassischen Texten beschrieben wird. Sie wird als eine Erkrankung angesehen, die mit einem Ungleichgewicht aller drei Doshas (Vata, Pitta und Kapha) einhergeht. Interessanterweise sind zwei der wichtigsten Autoren klassischer ayurvedischer Texte unterschiedlicher Meinung darüber, welches der drei Doshas bei dieser Erkrankung vorherrscht. Charaka sagt, dass Kapha vorherrscht, während Sushruta meint, dass Pitta dominiert. Diese Meinungsverschiedenheit spielt jedoch keine Rolle, da in der Praxis jeder Patient als Individuum behandelt wird und somit in der Therapie auf das persönlich vorherrschende Dosha eingegangen wird.

Die Beteiligung der Doshas

Das Vorhandensein aller 3 Doshas lässt sich an den folgenden Symptomen eines Ekzems erkennen:

- Kapha (mit seinen feuchten und schweren Eigenschaften) ist verantwortlich für Juckreiz und erhabene oder geschwollene Haut

- Pitta (mit seinen heißen und scharfen Eigenschaften) ist für Entzündungen, Rötungen und Brennen verantwortlich.

- Wenn sich Pitta mit Kapha verbindet, führt das zu Ausfluss oder nässenden Ekzemen.

- Vata (mit seinen leichten und trockenen Eigenschaften) ist für Trockenheit, Risse, Schmerzen und Verfärbungen oder dunkle Pigmentierungen verantwortlich.

Beteiligung der Dhatus

- Die Dhatus sind die sieben Gewebe, aus denen der Körper besteht. Zu diesen Dhatus gehören Plasma/Lymphe, Blut, Muskeln, Fettgewebe, Knochen, Knochenmark/Nervengewebe und Fortpflanzungsgewebe/genetische Information. In kranken Zuständen beeinträchtigen die unausgewogenen Doshas eines oder mehrere der Dhatus.

Bei Ekzemen treten in folgenden Dhatus Störungen auf:

- „Rakta" (Blutgewebe) – führt zu Symptomen wie Brennen, Juckreiz, Entzündung und Rötung.

- „Mamsa" (Muskelgewebe) – verursacht Symptome wie Entzündungen, Rötungen und Schmerzen.

- „Rasa" (Plasma, Lymphe und interstitielle Flüssigkeit) – führt zu Ausfluss oder Nässen des Ekzems.

- Zusätzlich zu diesen "Dhatus" gibt es auch eine Verunreinigung der Haut ("tvak"), die zu Trockenheit, Rissbildung und Verfärbung führt.

Ayurvedische Behandlungen für Ekzeme: Korrektur der Verdauung

 Laut Ayurveda beginnen alle Krankheiten mit einem unausgeglichenen Verdauungssystem. Die Therapie beginnt mit der Stärkung von Agni (Verdauungsfeuer), um Ama zu reduzieren. Ama besteht aus unverdauten Nahrungsbestandteilen im Körper aufgrund einer gestörten Verdauung. Dadurch werden feinstoffliche Kanäle verstopft.  Weiters müssen Probleme wie Stuhlverstopfung oder zu weicher Stuhlgang beseitigt werden, wenn die Ursachen von Ekzemen behandelt werden sollen.

Lebensmittel und Ekzeme

Viele Ekzem-Patienten stellen fest, dass bestimmte Nahrungsmittel wie Milchprodukte, glutenhaltige Getreide, Zucker, Alkohol und Nachtschattengewächse ihre Symptome aufgrund von Unverträglichkeiten oder durch die Auslösung von Entzündungen verschlimmern können.

Im Ayurveda werden Lebensmittel therapeutisch eingesetzt, wobei der Schwerpunkt auf den Geschmacksrichtungen liegt, die zum Ausgleich eines bestimmten Dosha beitragen. Eine Pitta-ausgleichende Ernährung ist oft sehr hilfreich, um Ekzeme zu reduzieren. Diese Diät konzentriert sich darauf, den heißen und scharfen Eigenschaften von Pitta (das für Entzündungen und Rötungen verantwortlich ist) entgegenzuwirken, indem Lebensmittel verabreicht werden, die in ihrer Potenz kühlend und beruhigend wirken. Die Geschmacksrichtungen, die Pitta besänftigen, sind bitter und adstringierend/herb (z. B. Blattgemüse und Kreuzblütler) und süß (z. B. natürlich süßes Obst und Gemüse). Geschmacksrichtungen, die Pitta erhöhen und daher reduziert werden sollten, sind scharf, salzig und sauer.

 

Lesen Sie in 2 Wochen im Teil 2 wie Geschmacksrichtungen Ekzeme im Detail  beeinflussen, welche Heilkräuter im Ayurveda verwendet werden und wie Pancha Karma, unser Thermal-Heilwasser und ganzheitliche Medizin wirken.

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