„Gesundheit sitzt im Darm“ könnte man als ayurvedische Maxime behaupten, im Gegensatz zu dem Spruch, der auf Hippokrates zurückgehen soll: „Der Tod sitzt im Darm“. Sehr viel wird in letzter Zeit geschrieben und gesprochen über sogenannte „Probiotika“. Das sind Zubereitungen, die gefriergetrocknete Bakterien enthalten, die zur Belebung der Darmflora („Mikrobiom“) eingenommen werden können. Die Darmflora ist ein Spiegel unserer Gesundheit. Ist sie ausgewogen, funktionieren Darm und Immunsystem, ist sie im Ungleichgewicht, werden wir krank.

Aber was sind „Präbiotika“? Mit diesem Namen werden ballaststoffreiche Nahrungsergänzungen bezeichnet, die wichtige Nährstoffe für eine gesunde Darmflora enthalten. Neue Erkenntnisse* zeigen, dass eine Anwendung von Probiotika nur dann Sinn macht, wenn die zugeführten Darmkeime durch Präbiotika einen guten Nährboden vorfinden. 

Ballaststoffe als Präbiotika

Die Milliarden Darmkeime, die unseren Bauch besiedeln, brauchen ganz bestimmte Nährstoffe, um sich in der Vielfalt entwickeln zu können, die für unsere Gesundheit notwendig ist. Eine Darmflora mit hoher Diversität stärkt das Immunsystem, wehrt krankhafte Keime ab und ist ein entscheidender Faktor für Regenerationsfähigkeit und Jugendlichkeit.

Unsere moderne Ernährung ist besonders arm an Substanzen, die für eine gesunde Darmflora essenziell sind. Dazu gehören bestimmte Ballaststoffe, die aus den industriell verarbeiteten Lebensmitteln verbannt wurden. Unsere Ernährung ist arm an Ballaststoffen, dafür umso reicher an Zucker, kurzkettigen Kohlenhydraten, Neutral- und Transfetten. Diese Substanzen nähren vor allem Bakterien in unserem Darm, die zu Gärung und Fäulnis führen und deswegen eine Belastung für die Gesundheit sind.

Die wichtigsten ayurvedischen Präbiotika

1. Triphala

Das 3-Früchte Mittel besteht aus den 3 belerischen Früchten Amalaki, Bibhitaki und Haritaki. Schon nach kurzer Anwendung merken viele Konsumenten von Triphala, dass sich etwas im Wohlbefinden ändert: Der Stuhlgang wird regelmäßiger, Blähungen werden seltener und sind weniger übelriechend, der Nachtschlaf entspannter und erholsamer, der Geist klarer.

Das ist die Folge davon, dass die wichtigsten Leitkeime einer gesunden Darmflora durch Triphala besonders genährt werden.

2. Flohsamenschalenpulver

Flohsamen enthalten eine schleimige Substanz, die im Darm aufquillt und nicht verdaut werden kann. Dieser Schleim ist der optimale Brutplatz für eine gesunde Darmflora. Außerdem saugt dieser Schleim Säuren und Toxine auf, die andernfalls die Darmwände irritieren. Wenn dieser Reizzustand länger besteht, kommt es zu Darmentzündungen und „Leaky-Gut“, dem löchrigen Darm, der Unverdautes durchlässt. Das führt zu Müdigkeit und allergieartigen Symptomen.

Flohsamenschalenpulver führt zu geformtem Stuhl, der leicht abgesetzt werden kann.

3. Ghee

Ayurvedisches Butterreinfett aus Sauerrahmbutter von Gras-gefütterten Kühen hat einen hohen Anteil von Butyrat (Buttersäure). Dieses Fett ist der wichtigste Nährstoff für Laktobazillen, dem wichtigsten Leitkeim der Darmflora.

Diese drei unterschiedlichen Ballaststoffe sollten in keiner ayurvedischen Ernährung fehlen. Sie führen bei regelmäßiger Anwendung dazu, dass der Stuhlgang sehr regelmäßig wird und immer gut geformt ist. Das ist ein sehr wichtiges Symptom von guter Gesundheit.

Zusammenfassung

Die moderne Ernährung ist arm an Ballaststoffen, den wichtigsten Nährstoffen einer gesunden Darmflora. Dadurch reduziert sich die Diversität der Darmkeime, pathogene (krankmachende) Keime können sich leichter ausbreiten und die Gesundheit gefährden.

Die drei wichtigsten Ballaststoffe der Ayurveda-Medizin sollten in der täglichen Ernährung unbedingt verwendet werden. Nutzen auch Sie die gesundheitlichen Vorteile von Triphala, Flohsamenschalenpulver und Ghee.

 

*Referenzen:

Präbiotika und Immunsystem: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30776899/

Präbiotika und besserer Schlaf: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0889159121002701

Verbesserung der Darmflora mit Triphala: https://www.nature.com/articles/s41598-018-25382-z

Triphala und Übergewicht: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23251942/