Vitamin D - das Sonnenvitamin

08.03.19

Dr. Wolfgang Schachinger

Vitamin D - das Sonnenvitamin

Vitamin D vor einigen Jahren hat kaum jemand darüber gesprochen, heutzutage ist es in aller Munde. Der gesundheitliche Wert von Vitamin D ist unumstritten. Knochengesundheit, starkes Immunsystem, gute Laune und vieles mehr hängen von der ausreichenden Versorgung mit dem Sonnenvitamin ab. 

Vitamin D ist eine Substanz, die der Körper unter einer Voraussetzung selber bilden kann: UV-B haltiges Sonnenlicht trifft auf UNGESCHÜTZTE Haut auf. In unseren Breitengraden gibt es UV-B haltiges Sonnenlicht nur von April bis September, und das nur in der Mittagszeit. Jetzt im März haben alle Menschen, die in unserer Gegend wohnen, den niedrigsten Vitamin D Spiegel des Jahres.

Wer einen realistischen Einblick in den Vitamin D Gehalt des Körpers haben möchte, sollte den Blutspiegel im ausklingenden Winter bestimmen lassen. Zu diesem Zeitpunkt gemessen, zeigt der Wert den wirklichen Bedarf des Körpers. Die Vitamin D Messung ist (noch) nicht Teil einer normalen Vorsorgeuntersuchung. Nur wenige Ärzte ermöglichen ihren Patienten eine Vitamin D Bestimmung. In unserer Praxis wird Vitamin D routinemäßig bei jeder Vorsorgeuntersuchung und bei Durchuntersuchungen veranlasst. Dazu muss Blut in ein Speziallabor eingesandt werden. Die Kosten für diese Messung werden nicht von allen Krankenkassen übernommen. Trotzdem empfehlen wir jedem unserer Patienten, einmal im Jahr den Vitamin D Wert zu kontrollieren, um sicher zu stellen, dass ein wirksamer therapeutischer Spiegel von Vitamin D erreicht wird.

Unterschiedliche Messeinheiten von Vitamin D

Verschiedene Labors weisen den Wert für Vitamin D3 (25-Cholecalciferol) in unterschiedlichen Messeinheiten aus. Bei uns üblich ist die Angabe in Nanogramm pro Milli-Liter (ng/ml). Wird der Wert in Nanomol pro Liter (nmol/l)  angegeben, muss er durch 2,5 dividiert werden, um das gleiche Messergebnis in ng/ml zu erhalten. Beispiel: 100 nmol/l : 2,5 = 40 ng/ml

Wie hoch soll der Blutspiegel von Vitamin D sein?

Die extrem konservativ ausgerichteten Ernährungsgesellschaften von Deutschland, Österreich und Schweiz haben als Normwert 30-100 ng/ml festgelegt. Studien zeigen, dass erst ab einem Vitamin D Wert von über 40 ng/ml ausreichend Kalzium aus der Nahrung aufgenommen werden kann. Die weltweit führenden Experten empfehlen Blutspiegel zwischen 50 und 70 ng/ml ganzjährig. Damit ist gewährleistet, dass Vitamin D nicht nur Rachitis abwehrt, was schon mit niedrigeren Blutspiegeln möglich ist, sondern auch viele andere positive gesundheitliche Wirkungen entfalten kann.

Wer hat Vitamin D Mangel?

Die Antwort auf diese Frage hängt vor allem davon ab, ab welchem Wert von Mangel gesprochen wird. Wenn man Werte unter 30 ng/ml als Mangel annimmt, sind 70-80% der Bevölkerung betroffen. Setzt man höhere Zielwerte zwischen 50-70 ng/ml an, ist ein noch höherer Anteil der Bevölkerung Opfer von Vitamin D Mangel.

Wer soll Vitamin D einnehmen?

Da Vitamin D Mangel über alle Altersgruppen gleichmäßig verteilt ist, sollten aus Sicht der Vorsorgemedizin alle Menschen Vitamin D einnehmen. Für mehr als 95% der Bevölkerung reicht die Sonnenexposition nicht, um ganzjährig Vitamin D Spiegel über 50 ng/ml zu erzielen. Besonders wichtig ist die Vitamin D Einnahme für vier Bevölkerungsgruppen:

  • Säuglinge und Kinder bis zur Pubertät
  • Schwangere und stillende Mütter
  • Menschen mit Erschöpfungszuständen und/oder Nervenkrankheiten
  • Frauen in der Menopause

Wie lange soll man Vitamin D einnehmen?

Der weltweit führende Experte für Vitamin D, Professor Dr. Michael F. Holick von der Universität Boston, sagte in einem Ö1-Morgenjournal-Interview im April 2016: „Ich empfehle die ganzjährige Einnahme von Vitamin D in ausreichender Dosierung für jeden Menschen.“ Er argumentiert, dass unsere Lebensweise, bei der wir uns vorwiegend bekleidet bewegen und sehr viel in geschlossenen Räumen aufhalten, eine ausreichende Generierung von Vitamin D durch Sonnenlicht unmöglich macht. Laut Professor Holick ist Vitamin D Mangel eine leicht vermeidbare Zivilisationskrankheit. Selbst Menschen, die sich viel in der Sonne aufhalten, können Vitamin D kaum überdosieren.

Wie hoch soll man Vitamin D dosieren?

Um den empfohlenen Blutspiegel von 50-70 ng/ml zu erzielen, sollte man als Faustregel pro 20 kg Körpergewicht 1000 Einheiten Vitamin D pro Tag einnehmen. Wenn also ein Kind zwischen 10 und 20 kg wiegt, sind das 1000 Einheiten pro Tag, ein leichtgewichtiger Erwachsener mit 50 kg sollte 3000 i.E. pro Tag einnehmen und ein Schwergewicht mit 110 kg 6000 i.E. pro Tag. Schwangere und stillende Mütter haben einen höheren Bedarf als 1000 i.E. pro Tag. Von den meisten Experten wird eine tägliche Einnahme gegenüber der wöchentlichen oder monatlichen Hochdosis von 20.000 – 100.000 i.E. bevorzugt.

Wofür hilft Vitamin D?

Die positive Wirkung auf Knochengesundheit ist allgemein bekannt. Von Kinderärzten wird der berühmte Tropfen Vitamin D mit 400 i.E. als tägliche Gabe im Säuglingsalter empfohlen, um Knochenerweichung oder Rachitis vorzubeugen. Dafür reicht diese relativ geringe Vitamin D Dosis. Zur Vorbeugung von Osteoporose im höheren Lebensalter ist eine fortlaufende höher dosierte Einnahme notwendig. Dazu sollte Vitamin D auch mit Vitamin K2 kombiniert werden. Da Vitamin D auf über 200 Gene in jeder Zelle des Körpers einwirkt, sind die Knochen nicht das einzige Gewebe, das von ausreichender Vitamin D Versorgung profitiert. Forschungen der letzten Jahrzehnte haben positive Wirkungen von Vitamin D in folgenden Bereichen bestätigt: Infekt-Abwehr und Immunsystem, Fett- und Zuckerstoffwechsel, Gehirngesundheit einschließlich Alzheimervorsorge und antidepressiver Wirkung, Herz- und Muskelkraft, und Vorsorge von Krebserkrankungen des Darmes, der Prostata, der Haut und der Brust.

Vitamin D und K2 – Kongeniale Partner

Vitamin D transportiert Kalzium aus dem Verdauungstrakt in den Körper. Das ebenfalls fettlösliche Vitamin K2 (MK7) transportiert das aufgenommene Kalzium aus den weichen Körpergeweben in die Knochen und aktiviert dort die Knochenbildungszellen. Durch die gleichzeitige Verwendung von Vitamin D und K2 wird eine optimale Knochengesundheit bis ins hohe Lebensalter unterstützt.

Welche Vitamin D Präparate?

Für Säuglinge, Kleinkinder, stillende Mütter und Senioren ist eine Fixkombination von Vitamin D und K2 zu empfehlen. Eine solche Fixkombination können Sie im Ayurvedashop erwerben. Für alle anderen Menschen reicht die ausreichend dosierte Einnahme von Vitamin D Tropfen

Wie soll ich Vitamin D einnehmen?

Da sowohl Vitamin D als auch Vitamin K2 fettlöslich sind, ist eine Einnahme der Tropfen mit etwas Fett (Leinöl, Ghee oder Butter) im Rahmen der ersten Mahlzeit des Tages empfehlenswert.

Vitamin D Beratung

Gerne bestimmen wir durch eine Blutabnahme in unserer Praxis Ihren Vitamin D Spiegel und beraten Sie bezüglich einer optimalen Dosierung, die auf Ihren aktuellen Bedarf von Vitamin D und Ihr Körpergewicht zugeschnitten ist. Bitte vereinbaren Sie einen Termin für Blutabnahme und/oder Beratung in unserer Praxis per eTermin oder telefonisch 07752 86622.