
Interview mit Gudrun:
Erholsamer Schlaf beginnt am Abend
Schlafprobleme, innere Unruhe oder das Gefühl, nicht richtig regenerieren zu können – viele unserer Gäste kennen diese Herausforderungen. Ayurveda bietet hier wertvolle Impulse.
Wir haben mit Gudrun Sowa, Ayurveda-Expertin, über die Bedeutung des Ruhepulses, Abendrituale und kleine Gewohnheiten gesprochen, die einen tiefen Schlaf fördern.
Warum ist ein gesenkter Ruhepuls am Abend so wichtig?
Im Ayurveda gilt die Zeit am Abend als Kapha-Zeit. Kapha steht für Erdung und Ruhe – eine Energie, die uns idealerweise sanft in den Schlaf trägt. Wenn der Ruhepuls in dieser Phase bereits niedrig ist, kann sich der Körper leichter entspannen und in einen tiefen, erholsamen Schlaf finden. Wer hingegen bis spät in die Nacht aktiv ist oder unter Spannung steht, läuft Gefahr, die innere Ruhe zu verpassen – und das wirkt sich unmittelbar auf die Schlafqualität aus.
Welche Abendrituale empfehlen Sie, um gut zur Ruhe zu kommen?
Rituale sind enorm wichtig. Sie signalisieren Körper und Geist: Jetzt ist es Zeit, runterzufahren. Empfehlenswert sind kleine Gewohnheiten wie ein Spaziergang in moderatem Tempo, sanfte Yogaübungen, Atemübungen oder Meditation. Auch eine Tasse beruhigender Tee – etwa mit Melisse oder Passionsblume – kann den Übergang erleichtern.
Ebenso wichtig ist eine leichte, warme Mahlzeit, die nicht zu spät eingenommen wird, sowie eine regelmäßige Schlafenszeit – am besten nicht später als 22 Uhr. Besonders wohltuend ist eine kleine Fußmassage mit Öl vor dem Schlafengehen.
Und noch ein Tipp: keine aufregende Lektüre oder spannenden Filme direkt vor dem Einschlafen.
Viele Menschen essen spät am Abend. Wie wirkt sich das auf den Schlaf aus?
Das späte Essen ist tatsächlich eine der häufigsten Ursachen für Schlafprobleme. Am Abend ist die Verdauungskraft, das sogenannte Agni, am schwächsten. Wird zu spät oder zu schwer gegessen, braucht der Verdauungstrakt lange, um die Nahrung zu verarbeiten. Das kann die Nachtruhe stören.
Zudem beginnt ab 22 Uhr die Pitta-Zeit, die Transformationszeit. Sie ist dazu gedacht, nicht nur Nahrung, sondern auch die Erlebnisse des Tages zu verdauen. Ist der Körper dann noch mit schwerem Essen beschäftigt, fehlt die Energie für die geistige und seelische Regeneration.
Und wie steht es um digitale Reize am Abend?
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Bildschirmzeit, vor allem das blaue Licht von Smartphones, Tablets oder Laptops, hemmt die Produktion von Melatonin, unserem Schlafhormon. Das Gehirn bekommt das Signal: es ist Tag. Die Folge sind Einschlafprobleme und ein weniger erholsamer Schlaf. Auch aufregende Filme oder spannende Serien können den Geist so stark anregen, dass zur Ruhe zu kommen schwerfällt. Deshalb empfehle ich, mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen alle Bildschirme auszuschalten.
Gibt es Öle oder Kräuter, die den Schlaf zusätzlich unterstützen können?
Ja, sehr viele. Im Ayurveda arbeiten wir zum Beispiel mit Aromaölen wie Vata-Öl, Lavendel oder Rose – sie beruhigen und erden. Auch ein Glas Goldene Milch, also ein Kurkuma-Latte, ist ein wunderbares Abendgetränk. Unterstützend wirken außerdem Heilpflanzen wie Brahmi oder Ashwagandha. Sie helfen, Stress abzubauen und den Schlaf zu vertiefen.
Ihr Fazit für erholsame Nächte?
Ein guter Schlaf ist keine Selbstverständlichkeit – er will vorbereitet werden. Wer seinen Abend bewusst gestaltet, sich mit leichten Ritualen erdet und das vegetative Nervensystem beruhigt, wird mit einem tieferen, erholsameren Schlaf belohnt. Es sind die kleinen Schritte, die Großes bewirken.
Zur Person:
Gudrun Sowa ist Diplomierte Ayurvedaexpertin und Yoga- /Marmatherapeutin
Termine vereinbaren
Sie am besten online oder per Mail.
Unsere neuen Telefonzeiten sind:
Mo. bis Do. 13 bis 14 Uhr, Fr. von 8 bis 9 Uhr
+43 7732 455 76-20 | praxis@somamed.at