Der Start nimmt in den klassischen ayurvedischen Texten großen Raum ein. Ayurveda und Yoga legen größten Wert darauf, alle Aktivitäten erst dann zu starten, wenn Geist und Körper perfekt darauf eingestimmt sind.

Die ayurvedische Morgenroutine ist die Einstimmung auf den Tag. Der Tag wird so glücklich und erfolgreich, wie ich mich darauf vorbereitet habe.

Die Vorbereitung besteht aus mehreren Schritten, die mit unterschiedlichem Zeitaufwand eingehalten werden sollten.

Zuerst kommt die Reinigung der Mundhöhle und die Entlastung von Blase und Magen-Darm-Trakt. Danach sollte der Körper geölt werden, zeitlich gefolgt von einer Wasseranwendung (Bad oder Dusche). Der nächste Schritt ist die Aktivierung von Kreislauf und Muskulatur durch einige Körperübungen. Den Abschluss bildet die mentale Vorbereitung auf den Tag: Meditation und Tagesplanung. Bei Hunger soll ein Frühstück in die Tagesaktivität überleiten.

Das alles hört sich an, als ob es nicht zu bewältigen wäre. Deswegen sollte man von jeden dieser empfohlenen Schritte nur so viel machen, wie man auch unterbringen kann. Alle diese Übungen brauchen Zeit, die man nur dadurch gewinnen kann, dass man etwas früher aufsteht. Um ausgeschlafen früh wach zu werden, muss man rechtzeitig ins Bett gehen!

Ein zentraler Punkt der ayurvedischen Morgenroutine ist die äußere Ölung. Eine vollständige Ölmassage kann zwischen 5 und 10 Minuten dauern. Wenn Sie an Arbeitstagen weniger Zeit investieren wollen, dann ölen Sie nur Stirn, Nacken, Bauch, unteren Rücken und Fußsohlen. Schon nach wenigen Minuten Einwirkzeit kann das Öl in der Dusche abgewaschen werden.

An Wochenenden und arbeitsfreien Tagen sollten Sie mindestens einmal pro Woche eine Ganzkörper-Ölmassage (Abhyanga) durchführen.

Abhyanga bezeichnet eine sanfte Ölmassage. Das Wort Abhyanga wird oft als „Salbung“ übersetzt. Wörtlich beschreibt es eine „Bewegung hin zu den Gliedern“(Abhi = in Richtung, Anga = Glied).  Die wohltuende Erfahrung bei einem Abhyanga stärkt Geist, Körper und Selbstheilungskräfte.

Zur täglichen Anwendung zuhause kann Abhyanga als Ganzkörpermassage oder Teilanwendung durchgeführt werden, gefolgt von einem warmen Bad oder einer Dusche.

Selbstanwendung von Abhyanga

Die klassischen Texte empfehlen, Abhyanga täglich anzuwenden. Das ist nur im Rahmen einer Selbstölmassage möglich. Dabei sollte der Körper mit etwas angewärmtem Öl systematisch von Kopf bis Fuß einmassiert werden. Eine Anleitung dazu finden Sie in unserem Video „Selbstölmassage“.

Synchrones Abhyanga in soma

Im Maharishi Ayurveda werden im Rahmen einer Pancha Karma Reinigungskur alle Abhyangas synchron von 2 Therapeut:innen durchgeführt. Dabei werden Frauen nur von Frauen, Männer nur von Männern behandelt. Die synchrone Therapie mit 2 Massagefachkräften ist nicht nur ein einzigartiges Erlebnis, sie ist besonders wirkungsvoll.

EEG-Messungen (Elektro-Enzephalogramm, Hirnstrom-Messung) zeigen, dass durch die synchrone Anwendung die Gehirnwellen der beiden Gehirnhälften sich in ihrer Tätigkeit aneinander angleichen. Dadurch werden Asymmetrien im Geist-Körper-System beseitigt.

Abhyanga ist wohltuend

Subjektiv ist ein Abhyanga mit 2 Therapeut:innen ein äußert angenehmes und wohltuendes Erlebnis. Die Erfahrung dieses Wohlbefindens ist wichtig für die Aktivierung der Selbstheilungskräfte. Wohlbefinden stärkt Regenerationsfähigkeit und Immunsystem. Die klassischen Texte beschreiben exakt die Wirkungen von Abhyanga. Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus Astanga Hridaya, einem der „drei großen Ayurveda-Klassiker“.

Wirkungen von Abhyanga

• Verringert Müdigkeit und kräftigt den Körper
• reinigt und festigt die Haut, den Teint und das Körpergewebe
• vermindert Muskel- und Gelenkschmerzen, macht die Gelenke geschmeidig
• stabilisiert den Kreislauf und erzeugt die Empfindung von Leichtigkeit im Körper
• hat eine stärkende Wirkung auf das Nervensystem und verbessert das Sehvermögen
• verbessert den Schlaf, verringert Schlaflosigkeit
• verbessert die Widerstandskraft des Geistes gegen Krankheit und Schmerz
• verbessert Selbstbewusstsein und Willenskraft
• verlangsamt den Alterungsprozess und verjüngt vorzeitig gealtertes Gewebe
• erhöht den Schutz gegen Wunden und Verletzungen, verbessert die Selbstheilungskräfte und die Immunabwehr des Körpers