Kindergesundheit - Interview mit Dr. Valeria Schachinger

28.08.23

Dr. Valeria Schachinger

Kindergesundheit - Interview mit Dr. Valeria Schachinger

Im Ayurveda gibt es sehr genaue Empfehlungen, wie man essen sollte und was die Esspausen betrifft: 2-3 Mahlzeiten täglich ohne Zwischenmahlzeiten sind empfohlen. Wie ist das bei Kleinkindern? Ist diese Empfehlung auch bei Kindern gültig?

Kinder bis ca. zur Pubertät können und sollten meist mehrere Mahlzeiten zu sich nehmen. Sie haben die Gabe ihr Hungergefühl sowie ihr Sättigungsgefühl noch sehr gut wahrzunehmen.
Trotzdem sollte man wissen, dass Rhythmus für Kinder eine wichtige Rolle spielt, so auch beim Essen. Das heißt, man kann bereits ab Beikost Start beginnen zu versuchen etwas Regelmäßigkeit in die Mahlzeiten zu bringen, aber nur solange es dem Kind auch guttut. Wichtig ist hierbei auf die Bedürfnisse des Kindes/Kleinkindes achten.
Sobald die Kinder größer werden, ist die Vorbildfunktion der Eltern ausschlaggebend.
Ich empfehle die Kinder zum Familientisch mitzunehmen – das heißt, dass die Kinder bei den drei geregelten Mahlzeiten dabei sind (Frühstück-, Mittag- und Abendessen). Wenn sie den Bedarf haben, zwischendurch noch etwas zu essen, ist die Sensibilität der Eltern gefragt. Die Hungeranzeichen des Kindes sollten wahrgenommen werden und eine Mahlzeit angeboten werden!

Im Ayurveda wird neben dem WAS man isst, auch besonders wert darauf gelegt WIE man isst. Das heißt dem Kind sollte eine ruhige Umgebung angeboten werden, möglichst ohne Ablenkung. Es sollte einen geregelten Essplatz haben, wo es sitzt, und die Mahlzeit sollte ohne Musik oder gar Bildschirm oder anderen Ablenkungen eingenommen werden.
Nur so kann man dem Kind ermöglichen sein Sättigungsgefühl wahrzunehmen. Das Kind sollte sich unbedingt auf das Essen konzentrieren dürfen und es mit allen Sinnen erkunden dürfen. Es ist empfehlenswert dem Kind zu ermöglichen das Essen anzugreifen, nur so kann es die Textur der Nahrung wahrnehmen und einschätzen lernen, wie gut es das Essen kauen muss.
So kann man auch vorbeugen, dass sich Kinder häufig verschlucken.
Natürlich sollte es das Essen sehen, riechen, ertasten und selbstverständlich schmecken können.

Mein Kind hat nie Hunger – was kann ich tun?

Hier muss man sich die Frage stellen: Hat das Kind geregelte Mahlzeiten oder isst das Kind über den ganzen Tag verteilt?
Prinzipiell gilt es auf die Gewichtsentwicklung des Kindes achten und ob es entsprechend gedeiht. Solange beide Faktoren gegeben sind, brauchen Eltern nicht stark beunruhigt zu sein.
Häufig passiert es aufgrund der Sorge der Eltern, dass Kinder über den ganzen Tag verteilt Kleinigkeiten/Snacks essen und so zu den festen Mahlzeiten keinen Hunger mehr haben und nicht essen wollen.

Es empfiehlt sich in so einem Fall beginnen geregelte Mahlzeiten zu etablieren. Beispielsweise: Frühstück – Vormittagsjause nach Bedarf – Mittagessen – Nachmittagsjause nach Bedarf – Abendessen.
Häufig haben Kinder morgens unmittelbar nach dem Aufstehen noch keinen Hunger. Das ist in Ordnung und sie sollten dann auch nicht zu einem unmittelbaren Frühstück genötigt werden. Aus ayurvedischer Sicht ist dies durch das vermehrte Kapha der Kinder zu erklären.

Wie sieht es bei Bewegung mit Kindern aus?

Freie Bewegung bzw. freies Spielen ist essenziell für die kindliche Entwicklung. Aus meiner Sicht sollte man Kindern in jedem Alter möglichst viel Bewegung in der freien Natur ermöglichen. Kinder sollten in jedem Alter selbst entscheiden dürfen, wie und wie viel sie sich bewegen möchten.
Aus ayurvedischer Sicher ist Bewegung ein wichtiger Faktor um die Verdauungskraft Agni anzuregen und ein kräftiger Agni wiederum ist ausschlaggebend dafür, dass gesunde Körpergewebe und ein kräftiges Immunsystem aufgebaut werden können.

Welche Routinen sind für Kinder wichtig?

Das Wort Routine hört sich an, als müsste immer alles gleich sein, als wäre es ein „Trott". Ich würde sagen, dass es wichtig ist dem Kind einen Rhythmus zu geben. Das Kind sollte Sicherheit bekommen, wo es sich anlehnen kann – etwas, was es kennt. Für Kinder ist die Sicherheit besonders wichtig, um sich gut entwickeln zu können.
Zum Beispiel eine leichte Vorgabe eines Essrhythmus (umso älter das Kind, umso genauer kann man sich daranhalten)
Tag-Nacht-Ryhtmus – Ölmassage zur Abendroutine. Zum Beispiel: Sobald abends das Badezimmer aufgesucht wird, weiß das Kind, dass die Abendroutine beginnt. Durch eine Ölmassage werden schlaffördernde Botenstoffe ausgeschüttet.

Mein Kind ist ständig krank. Was soll ich tun?

Ich würde empfehlen auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um den Darm gesund zu halten. Man weiß mittlerweile, dass ein starkes Immunsystem von einer guten Darmflora abhängt.
Insgesamt sollte man Kinder nach Infekten Zeit zu echten Genesung lassen, bevor sie wieder erneut Keimen ausgesetzt sind.
Nährstoffe, die das Immunsystem unterstützen und auch Kindern regelmäßig in entsprechender Dosierung gegeben werden sollten, sind mindestens VitminD3, Omega 3 Fettsäuren und Magnesium.
Aber Kinder dürfen immer wieder Infekte haben, das ist auch wichtig für die Entwicklung der körpereigenen Abwehr.

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